Kürzlich war der chinesische Schriftsteller und Dissident Liao Yiwu im Literaturhaus zu Gast. Die Kölner Amnesty-Gruppe aus Ehrenfeld durfte die gut besuchte Veranstaltung mit einem Info-Stand begleiten.
Wie regelmäßige Besucher von Yiwus Veranstaltungen wissen, gab es an diesem Abend mehr zu hören, als nur die Passagen aus seinem aktuellen Buch „Drei wertlose Visa und ein toter Reisepass“. Mehrfach unterhielt Yiwu auch mit musikalischen Einlagen auf der chinesischen Flöte oder mit Klangschalen sein Publikum. Dazu gab der Autor im Gespräch mit der chinesischen PEN-Vorsitzenden Tienchi Martin-Liao viele persönliche Einblicke in seine Jugend, die Wahl seines Schreibstils und natürlich die Umstände seiner Flucht aus China.
Nicht nur für die Amnesties stand an diesem Abend aber auch der Fall Liu Xia im Fokus. Gleich zu Beginn des emotionalen Abends berichtete Tienchi Martin-Liao vom aktuellen Kenntnisstand um Liu Xias Situation. Gemeinsam mit Liao Yiwu erinnerte sie umfangreich und aufrüttelnd an das Schicksal des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo und seiner Ehefrau Liu Xia. Später vermittelte eine Tonaufnahme des letzten Telefonats von Yiwu mit Liu Xia besonders eindrücklich die schlimme Lage, in der sich die Chinesin im immer noch währenden Hausarrest befindet.
Am Amnesty-Stand war das Interesse am Fall Liu Xias natürlich besonders groß. Viele Unterschriften für die Petitionen, die ihre Freilassung fordern, konnten gesammelt werden. Darüberhinaus klärten die Ehrenamtler auch über andere Fälle chinesischer Menschenrechtsaktivisten auf, die im Gefängnis sitzen oder als verschwunden gelten. Im Anschluss an die Lesung ergab sich für die Amnesty-Mitglieder noch die Möglichkeit, gemeinsam mit Yiwu und Martin-Liao sowie Vertretern und Freunden des Literaturhauses in gemütlicher Runde Erfahrungen auszutauschen.