Am 10. Dezember veranstaltete der Bezirk Köln von Amnesty Deutschland schon zum dritten Mal das Kölner Menschenrechtsforum. In Kooperation mit der Volkshochschule Köln und der AWO Mittelrhein und unter der Schirmherrschaft der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker begingen die Ehrenamtlichen so den Internationalen Tag der Menschenrechte. Thema dieser Ausgabe war das aktuelle Buzzword „Fake News“, das in Nachrichten, sozialen Medien und politischen Debatten seit Monaten die Gemüter erhitzt.
Mehr als 60 Interessierte ließen sich auch vom Schneesturm nicht abhalten und kamen zu dem Themennachmittag mit hochkarätiger Gästeliste in das Forum Volkshochschule im Rautenstrauch-Joest-Museum. Nach der Begrüßung durch Kim Horstmann von Amnesty Köln und dem Kölner Bürgermeister Andreas Wolter begann das Programm mit einem informativen Überblick von Karolin Schwarz. Die Social-Media-Redakteurin und Mitbegründerin der Webseite hoaxmap.org, die Falschmeldungen über Geflüchtete entlarvt, skizzierte kurz das Phänomen Fake News: Was ist neu? welche Arten von Fake News gibt es? Und was sind die Motive dahinter?
Passend dazu schloss Wolf-Dieter Rühl, Forschungsleiter der Initiative „Measuring Fake News“, mit Beispielen aus der deutschen Bundestagswahl im September 2017 an. Sein Fazit: Einzelne Falschmeldungen fanden viele Follower in den sozialen Netzwerken und die Richtigstellung solcher Nachrichten wurde in den meisten Fällen selten wahrgenommen. Aber noch ist der Einfluss der Fake News gering. Schon deutlich verspüren dagegen Journalisten und Aktivisten den Effekt von Fake News – sei es, weil sie umso mehr Meldungen verifizieren müssen oder aber, weil ihnen selbst Fälschung und Auslassung vorgeworfen werden.
Einen spannenden Einblick in die Arbeit eines professionellen Faktencheckers gab Sam Dubberley via Skype aus London. Der Brite leitet eine Rechercheeinheit von Amnesty International, die Meldungen über Menschenrechtsverletzung weltweit überprüft. Er und sein Team arbeiten mit digitalen wie klassischen Methoden vor Ort, um an sichere Informationen zu kommen. Mike Karst, ehrenamtlich bei Amnesty mit dem Thema „Menschenrechte im digitalen Zeitalter“ beschäftigt, schloss weitere Ausführungen zu Amnesty’s Ansatz im Umgang mit Online-Informationen an. Zuletzt berichteten Karolin
Schwarz und Frank Überall, Journalist und Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands, über die Herausforderungen, die sich Medienmachern im Umgang mit Fake News stellen. So müssen Journalisten einmal mehr täglich sicherstellen, dass ihre Darstellungen genau und stichhaltig sind – und auch ihre Recherchen transparent und nachprüfbar machen, um sich Vorwürfen erwehren zu können.
Nach knapp zwei Stunden hatten die Gäste dann die Möglichkeit bei Orangensaft oder Kölsch im Foyer das Thema weiter zu diskutieren oder auch Fragen an die Gäste zu stellen. Die Amnesty-Gruppe Köln-Ehrenfeld war zudem mit einem Stand vertreten und informierte über die aktuellen Fälle des Briefmarathons und viele weitere Projekte und Themen von Amnesty.
Ein großer Dank gilt unseren Kooperationspartnern VHS Köln, AWO Mittelrhein ebenso wie der Stadtrevue für Ihre Unterstützung. Ebenso möchten wir uns herzlich bei unserem Moderator Murad Bayraktar, bei Lisa Richter für die stimmungsvolle musikalische Untermalung und allen Beteiligten und Helfern bedanken. Auch das nächsten Kölner Menschenrechtsforum ist schon fest gebucht: Am 10. Dezember 2018 dreht sich wieder alles um die Menschenrechte.
(Fotos: Sonja Beutelmann/AI Köln)