Kundgebung zum Chinafest: Amnesty Köln rückt Menschenrechte in China in den Fokus

Drei Tage lang haben Kölner Amnesty-Aktivisten und weitere Unterstützer das Chinafest der Stadt Köln kritisch begleitet: Mit Kundgebungen und Lesungen, in Gesprächen und Aktionen wurde in unmittelbarer Nähe zum Festgelände auf das Schicksal des verstorbenen Nobelpreisträgers Liu Xiaobo und seiner Ehefrau Liu Xia aufmerksam gemacht.

Liu Xiaobo starb Mitte Juli – kurze Zeit nach seiner Verlegung aus dem Gefängnis in ein Krankenhaus – an einer schweren Krebserkrankung. Selbst nach dem Tod Ihres Mannes steht die Künstlerin Liu Xia weiter unter Hausarrest. Aktuell kennt niemand ihren Aufenthaltsort, sie gilt als „verschwunden“.

Der Aufenthaltsort von Liu Xia ist unbekannt.

Im Vorfeld der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Köln und Peking hatte es viele Diskussionen um das Fest gegeben. Auch hatte die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker ein Kondolenzschreiben an Xiaobos Witwe verfasst und bekundete öffentlich Ihr Mitgefühl – der Termin für das Chinafest blieb aber bestehen.

Die Amnesty-Ehrenamtlichen beschlossen deshalb den Anlass zu nutzen, um großflächig auf die schwierige Menschenrechtssituation in China hinzuweisen. Natürlich stand der Fall von Liu Xiaobo und Liu Xia im Vordergrund, doch auch andere Beispiele friedlicher politischer Gefangener wurden präsentiert und mit Besuchern am Stand diskutiert. Die Kundgebung auf dem Wallraff-Platz erfreute sich großen Interesses. Viele Passanten blieben stehen und informierten sich. Mehr als 400 Unterschriften und diverse Spenden für die Aktivitäten des Bezirks wurden gesammelt.

 

Proteste beim Chinafest 2017.

 

Besondere Aufmerksamkeit erregten die verschiedenen Aktionen am Stand und bei der prominent auf der Domplatte platzierten Mahnwache: Unterstützt von Mitgliedern der chinesischen Demokratiebewegung wurden an zwei Tagen emotionale Briefe von Liu Xiaobo an seine Frau in deutscher und chinesischer Sprache per Megafon verlesen. Für den Samstag hatten Mitglieder der Ehrenfelder Amnesty-Gruppe zudem ein symbolisches Gefängnis gebaut, das auf Liu Xias langjährigen und immer noch andauernden Hausarrest hinwies. Am Freitag und Sonntag war zudem ein großes Amnesty-Banner leuchtender Blickfang für die Besucher des Doms. Kein Wunder also, dass binnen kürzester Zeit die ersten Journalisten nach Statements fragten: Den WDR-Bericht lest ihr hier; der TV-Beitrag der WDR Lokalzeit findet sich hier in der Mediathek.

Ein großer Dank geht an alle Beteiligten, die die Präsenz von Amnesty an den drei Tagen des Chinafestes möglich gemacht haben: Amnesty-Mitglieder des Bezirks Köln, Freunde und Verwandte und vor allem unsere Partner von der chinesischen Demokratiebewegung.

weitere Beiträge mit Ankündigung unserer Kundgebung:

Kölner Stadtanzeiger: http://www.ksta.de/koeln/china-fest-in-koeln-koeln-und-peking-zelebrieren-ihre-30-jaehrige-partnerschaft-28219528

Kölnische Rundschau: http://www.rundschau-online.de/region/koeln/staedtepartnerschaft-mit-peking-proteste-begleiten-das-chinafest-in-koeln-28233650